Dienstag, 3. Juni 2008

Trip zum Lake District


Der Jeremy und ich haben letzte Woche 4 Tage im Lake District verbracht. Der Lake District - auch "The Lakes" genannt - ist ein Nationalpark und meiner Meinung nach der Bregenzerwald Englands. Die Kühe teilen sich hier aber die Weiden mit einer Übermacht an Schafen und ein paar alten Ackergäulen und statt Elektrozäunen gibts hier romantische Trockenmauern oder aber gar keine Abgrenzungen. Der höchste Berg ist der Scafell Pike, der mit seinen 978 m dem Pfänder kaum Konkurrenz macht. Und grün ist der Lake District. Grün, grün , grün in allen Schattierungen (das wär was für Dich, Inale!).

Wir hatten ein kleines Apartment in der Nähe von Kendall gemietet, das sich in einer alten Mühle direkt an einem Bach befand und deshalb auch "Waters Edge" hiess. Der Hof zu dem die Mühle gehört trägt übrigens den klingenden Namen "Cocks Close" - die Engländer sind von Cocks besessen, haha.


Der Hausmeister, Bob, begrüsste uns gleich mit dem Vorwurf, dass er unseretwegen extra früh aufstehen und dann auch noch seine Frau zum Putzen des Apartments mitbringen hatte müssen. Ich persönlich habe seinen brutalen Dialekt eh kaum verstanden, aber dafür war ich sehr beeindruckt , als er später erzählte, dass der Bach zu ihm spricht und ihm unter anderem einen Wetterbericht liefert.

Am zweiten Tag haben wir einen der Seen besucht - the Ullswater. Der fanatische Jeremy wollte dort auf einen Hügel steigen, um die Aussicht zu genießen und er gab nicht eher Ruh als bis wir ganz oben angekommen waren. Kennt jemand den Film "Der Engländer der auf einen Hügel stieg und von einem Berg wieder herunterkam"? Also ich hab den Film ja nie gesehen, aber der Titel beschreibt perfekt die Situation. Als wir nämlich ganz oben waren und 1000 Fotos gemacht hatten, bemerkten wir, dass wir nur noch 20 Minuten Zeit hatten, um wieder runterzusteigen und unser Schiff zurück zu kriegen. Man konnte das Schiff auch schon näher kommen sehen.
Ich wollte schon den Rückweg antreten, als der Jeremy vorschlug einfach eine Abkürzung zu nehmen und von unserem Standort aus einfach direkt den Hügel zum See runter zu gehen. Ich, als verantwortungsbewusstes Landei, war dagegen und meinte, dass wir uns auf keinen Fall wie Karl-Friedrich aus der Piefke Saga aufführen könnten und lieber die Route mit dem Wanderpfad nehmen sollten. Aber der Jeremy liess nicht locker und ich dachte mir: "Ach was soll's. Ist ja nur ein popeliger Hügel." Falsch gedacht. Der popelige Hügel war an dieser Stelle so steil, dass es mir nach 5 Minuten Abstieg die Haare aufstellte.


Wer schon mal so blöd war mit Chucks wandern zu gehen kann sich vielleicht annähernd vorstellen, was für ein Nervenkitzel das war. Aber zurück ging eben nicht mehr. Wie die Idioten rutschten wir Zentimeterweise den Hügel runter und als wir ungefähr die Hälfte geschafft hatten, sahen wir unser Schiff ohne uns davon fahren. Solange wir auf der Wiese liefen ging's ja noch. Aber dann kamen gemeine Geröllfelder. Der Jeremy schlug vor, dass wir doch auf den Steinen gehen sollten, das ginge sicher besser, worauf ich ihm den Vogel zeigte und mir dachte, dass es schon seine Vorteile hat ein Landei zu sein. Der Hang war übrigens so steil, dass sich anscheinend nicht mal die Schafe dorthin trauten, denn nur so kann ich mir den Umstand erklären, dass das der einzige Ort war, wo ich nirgends Schafsscheisse entdecken konnte.
Als wir schließlich doch unten ankamen waren wir beide fix und fertig aber zum Glück noch am Leben. Ich habe mir geschworen, dass ich nie mehr so eine "Touri-Deppen-Aktion" liefern werde, auch ohne Chucks!

Deswegen blieben wir am nächsten Tag, beim Besuch des "Derwent Water" auch schön brav auf den Wegen. Im Wald gabs noch massig Bärlauch, den ich gleich klaute und am Abend in eine spanische Tortilla einbaute.

Bei der Rückfahrt machten wir in Morecambe, an der Westküste, Halt. Das ist ein kleines Nest direkt am Meer. Sehr heruntergekommen, aber auch sehr englisch. Hatte irgendwie Charme.


Nachdem wir wieder zurück in Manchester waren habe ich meine Arbeiten für die Uni fertig gemacht und gestern alles abgegeben. Das heisst ich bin jetzt unimäßig hier fertig und kann die restliche Zeit hier Urlaub machen. Nicht dass es bisher so stressig war, aber trotzdem…

Anbei noch ein Fotoalbum zum Lake District. Wie immer: Anklicken!

Cheers loves,

Malaika


Lake District

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