Freitag, 11. April 2008

Katzenjammer



Vor den Ferien hat mir meine Mitbewohnerin Abby ganz aufgeregt davon erzählt, dass ihr Nachbar von zu Hause aus irgendeinem Grund seine Katze weggeben muss und sie gefragt hat, ob sie sie nicht vielleicht nehmen könnte. Ob ich was dagegen hätte hat sie gefragt. Nein, passt schon, hab ich gesagt. Was soll man auch sonst sagen? Zwar hab ich mir gedacht, dass Katzenkot und Salmiakgeruch das letzte ist, was in diesem Haus fehlt, aber das ist ja eigentlich auch schon wurscht. Zumindest hat sich Abby von Jem einreden lassen, dass das Leben der Katze in diesem Haus in Gefahr ist, solange es nicht geputzt ist, da die Katze ja irgendwelche verrottete Essensreste und dergleichen fressen könnte. Und deswegen war das Haus jetzt, als ich aus den Ferien zurückgekommen bin, ungewohnt sauber und gemütlich. Sogar das Stiegenhaus ist gesaugt worden, der Müll unter der Treppe entsorgt, der Teppich im Wohnzimmer ausgebreitet, der Christbaum versorgt. Im Wohnzimmer haben sie eine ganze Katzenecke hergerichtet, mit Körbchen, Kuscheldecke, Fressnapf und Spielsachen. Und überall steht Katzenfutter rum, so um die 12 verschiedene Sorten. Nur: die Katze ist nicht da.
Als ich am Montag Abend hier angekommen bin und erst mal geräuschvoll den Koffer im Zimmer verstaut habe, standen plötzlich mit angstvollen Gesichtern zwei meiner Mitbewohner vor meiner Zimmertür, die geglaubt hatten ich sei ein Einbrecher. Nachdem sie sich von dem Schreck erholt und erkannt hatten, dass ich es wirklich bin und niemand das Haus ausrauben will, erzählten sie mir die tragische Geschichte von der Katze B.:

Nach 2 Tagen, in denen es der Katze an nichts gefehlt hat, weil alle ganz vernarrt in sie waren, durfte sie am Abend raus in den Garten. Der Garten ist auf drei Seiten von einer hohen Backsteinmauer umgeben. An der vierten Seite ist ein Tor und unter dem Tor ist ein Spalt. Und durch diesen Spalt ist die Katze abgehauen. Fünf Leute sind der Katze hinterher gelaufen, was wahrscheinlich nur dazu beigetragen hat, dass sie noch schneller geflohen ist.
Die Katze ist über den Zaun einer Mädchenschule geklettert und dort über den Rasen gerannt. Meine Mitbewohner sind nach kurzem Überlegen ebenfalls über den Zaun gesprungen und haben die Katze auf dem Gelände gesucht. So lange, bis plötzlich ein Security-Typ durch ein Megaphon geschrien hat, dass sie sofort das Gelände verlassen sollen, sonst würde er die Polizei rufen. Oh Mann, hätt ich denen gleich sagen können, dass das against the law ist…
Jem hat gesagt, sie könne gar nicht verstehen, wie der Mann auf die Idee kommen konnte sie wären Einbrecher. Immerhin waren sie mit nichts anderem als einem Katzenkorb, einer Kuscheldecke, Katzenfuttersäckchen und Gummimäusen bewaffnet. Jedenfalls mussten sie die Katze zurücklassen und die ward seither nicht mehr gesehen.
Es folgten drei nächtliche Suchaktionen bis 4 Uhr morgens und das ganze Viertel ist zugepflastert mit Plakaten und Flyern mit dem Foto der vermissten Katze. Alle sind sehr traurig und niedergeschlagen deswegen. Und ich hab die Katze niemals kennen gelernt.

Die Schlari meinte aber, dass es ja kein Wunder sei, dass die Katze abgehauen sei. Schließlich stehen im Wohnzimmer drei gut sichtbare Packungen eines Katzenfutters der Marke "GO CAT". Da kann sich die Katze ja nicht willkommen fühlen…

Ansonsten wollte ich noch erwähnen dass es schön ist wieder hier zu sein. Heute Abend sind dann endlich alle 3 Polinnen wieder vereint und wir werden uns in einer kleinen Kneipe 4 Bands für 4 Pfund ansehen gehen.

Ach ja, apropo polish: Wir haben unsere Arbeit über Film zurück bekommen. Der Dozent hat gesagt, dass unsere drei Arbeiten die besten waren - outstanding sogar. Tja, da können sich die lässigen Engländer bei den doofen Polen doch noch was abschauen, ne? ;-)

Cheers loves,

Mali

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